Sprechen ohne zu reden (13.12.2015)

Die Sprache ist, wie allgemein bekannt, ein großes Hindernis in Sachen Integration. An der Jugendkunstschule probiert man Wege aus, die Kommunikation mit Bleistift und Pinsel ermöglichen. Das es hier inzwischen fast jeden Tag Kurse für Flüchtlinge gibt, ist nicht allein der Schule zu verdanken, sondern dem Engagement der Einheimischen... Es ist Donnerstagnachmittag und in den Räumen der Jugendkunstschule herrscht das übliche Chaos aus Papier, Farbe, Klebstoff und Pappmache - der Kinderkurs malt im Erdgeschoss, oben bastelt man an Theaterrequisiten. Seit kurzem gibt es am Donnerstag noch einen "Kurs" mehr in der Jugendkunstschule, Schülerinnen und Schüler der Lessingschule treffen sich mit Flüchtlingsfamilien. Im Fokus stehen vor allem die Kinder der Neuankömmlinge, gemeinsam mit den einheimischen Schülerinnen und Schülern malt man Bilder und übt eine Tanzchoreographie. Die Kommunikation ist naturgemäß schwierig, schließlich spricht die eine Seite die Sprache der jeweils anderen nicht.

 

Ein Bild von einem Haus, einem Apfel oder auch einem Boot auf dem Meer versteht hingegen jeder. "Über die Kunst kann man Ausdrucks- und Kommunikationsformen finden, bei denen Sprache keine Rolle spielt", erklärte Martina Degenhardt, Leiterin der Jugendkunstschule. Eigene Erlebnisse könnten so verarbeitet werden, gerade bei den jüngeren Kindern finde das häufig unbewusst statt. Das Treffen am Donnerstag ist nicht das einzige Angebot dieser Art, über die letzten Wochen hat sich die Jugendkunstschule immer mehr zu einem Treffpunkt für Einheimische und Zugezogene entwickelt. Montags sind es zwei Studenten der Nordhäuser Hochschule, die mit Erwachsenen malen und zeichnen und nebenher über Familie und Heimat sprechen, auf Deutsch und auf Englisch. Mittwochs findet ein richtiger Sprachkurs statt, ehrenamtlich über den Verein Schrankenlos organisiert und durchgeführt von Kerstin Marx, Lehrerin an der Lessingschule.



 

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